Allmählich werden sie unüberhörbar - die Stimmen, die die Kirchen von außen
auffordern, endlich Position zu beziehen!
Hoffnung auf einen neuen Exodus - auf einen Aufbruch aus den Fesseln der
Systemverflechtung hin zur ursprünglichen prophetischen Botschaft, zum
Vertrauen auf den Gott der Befreiung und zum Einsatz für Freiheit und Menschenwürde!
Es wird höchste Zeit, diese Stimme zu hören!
Dazu hat sich am 8. Juni 2002 in München das Bündnis 2008 gegründet. Es
verfolgt drei Ziele:
1. Eine fundierte biblisch-theologische Urteilsbildung in den kirchlichen und
gesellschaftlichen Grundsatzfragen,
2. die Aufnahme des sog. Processus Confessionis der weltweiten Ökumene in die
evangelischen Landeskirchen, ein Prozess, in dem die Vereinbarkeit des
neoliberalen Wirtschaftssystems mit Glaube und Bekenntnis geklärt werden soll,
3. das Bündnis mit Einzelnen, Gruppen und Gemeinden, die an denselben Themen
arbeiten.
Die Schrift, die vom Bündnis herausgegeben wurde, enthält neben dem Aufruf
zum Bündnis 2008, die Referate der Consulation »Controlling in der Kirche«, die
am 15. Juni 2002 in Nürnberg stattfand, die sehr lesenwerte Debatte über die
Modernität der Kirche, die im Frühjahr 2002 in der süddeutschen Presse
dokumentiert wurde, mit Artikeln von Christian Nürnberger ("Es kann der Frömmste
nicht in Frieden beten..."), Friedrich-Wilhelm Marquardt (»Zuhören, weniger reden!
- Wie die protestantische Kirche dem Ungeist entgehen könnte«), Carl Amery
(»Die einzige Alternative - Warum wir eine mutige Kirche bräuchten.«), Ulrich
Duchrow (»Kirche: Salz der Erde oder Öl im Getriebe der Welt«).